Rolli-Allianz fördert Kinder und Jugendliche

Vertragsunterzeichnung zur Rolli-Allianz: (v.l.n.r.) Anthony Kahlfeldt, Deutscher Rollstuhl-Sportverband e.V.; Thomas Fromm, Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband; Ralph Lehnert, Hamburger Sportbund; Peter Richarz, Deutscher Rollstuhl-Sportverband e.V.; Ingrid Körner, Senatskoordinatorin für die Gleichstellung behinderter Menschen; Thilo von Trott, Evangelische Stiftung Alsterdorf; Markus Nitsche, Stiftung Allianz für Kinder; Roya Ahmadi, Allianz für die Jugend e.V.
Körperlich behinderte Kinder und Jugendliche können in Hamburg künftig mit nicht behinderten Altersgenossen Sport treiben. Die Voraussetzung dafür schafft die neu gegründete Hamburger Rolli-Allianz. Darin haben sich jetzt sechs bedeutsame Partner zusammengeschlossen.
Sechs wichtige Partner aus Politik, Wirtschaft und Sport sind in der Rolli-Allianz vereint. Unter Körners Schirmherrschaft unterzeichneten der Deutsche Rollstuhl-Sportverband, die Stiftung Allianz für Kinder und der Verein Allianz für die Jugend die Projektvereinbarung. Mit an Bord sind ebenso die Evangelische Stiftung Alsterdorf, der Hamburger Sportbund sowie der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Hamburg. Die Laufzeit des Projektes wurde vorerst für den Zeitraum von drei Jahren ausgelegt, Start ist Mitte März.
Über das Projekt der Hamburger Rolli-Allianz sollen gezielt Schnupperkurse für diverse Rollstuhlsportarten angeboten werden. Zielgruppe sind Schüler bis 18 Jahren an allen Hamburger Regelschulen und Schulen für Kinder mit besonderem Förderbedarf. Anliegen des Projektes ist es, die Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen zu stärken und so die Frage „Schaffe ich das?“ positiv zu beantworten. Mehr Vertrauen in die eigene Stärke und das Leistungsvermögen soll ihre Mobilität verbessern und damit die aktive Betätigung nachhaltig fördern. Anliegen der Hamburger Rolli-Allianz ist es aber ebenso, Kids ohne Behinderung zum gemeinsamen Miteinander anzuhalten. Bei diesen Begegnungen sammeln behinderte und nicht behinderte Kinder intensive Erfahrungen. So würden neue inklusive Strukturen geschaffen und Akteure des organisierten Sports in Hamburg für das inklusive Sporttreiben sensibilisiert, betonen die Initiatoren.
Berührungsängste abbauen
Senatskoordinatorin Körner hält sehr viel von dieser Allianz: „Spiel, Bewegung und Sport schaffen die besten Bedingungen für ein aktives und unbefangenes Kennenlernen und Miteinander. Die Schirmherrschaft über dieses Projekt habe ich sehr gern übernommen.“ Neugier solle Kinder motivieren, sich in etwas Unbekanntes hineinzubewegen. Es könne ein tolles Erlebnis sein, auf diese Weise Unsicherheiten und Hemmschwellen zu überwinden.
Roya Ahmadi, die als Vorsitzende des Vereins Allianz für die Jugend durch die Veranstaltung führte, zeigte sich begeistert und stolz, mit dem Verein Teil der Rolli-Allianz zu sein. Sportliche Inklusion sei dem Verein wie der Stiftung seit einigen Jahren bereits ein wichtiges Anliegen. „Seit der Gründung des Vereins im Jahr 2000 unterstützen wir finanziell Projekte, bei denen Kinder und Jugendliche mit schwierigen Startchancen gefördert werden. Wir sind dankbar, dass wir dabei in Zusammenarbeit mit starken Partnern wie dem Deutschen Rollstuhl-Sportverband und der Evangelischen Stiftung Alsterdorf nachhaltige Projekte ermöglichen. Wir wissen, dass Inklusion nur gelingen kann, wenn möglichst viele mitmachen. Wir möchten dazu beitragen, dass jedes Kind gleichberechtigt und selbstbestimmt leben kann.“
Der Vorstand der Stiftung Allianz für Kinder, Markus Nitsche, sieht im Sport für die Arbeit der Stiftung einen wesentlichen Erfolgsfaktor. „Mit der Hamburger Rolli-Allianz verstetigen wir unser Engagement für die Inklusion von behinderten Kindern und Jugendlichen“, betonte Nitsche. „In den letzten beiden Jahren haben wir mit unseren regionalen Partnern knapp 150 Inklusionsprojekte auf den Weg gebracht, in denen Mobilität in jeglicher Form eine wichtige Rolle spielt. Die Hamburger Rolli-Allianz passt deshalb hervorragend zu unseren Förderzielen – und sie wird durch ihr Konzept nachhaltig wirken.“
Höhepunkt ist die Rollstuhlbasketball-Weltmeisterschaft
Federführend bei der Umsetzung des Projektes ist der Deutsche Rollstuhl-Sportverband mit einem speziell dazu entwickelten Konzept. „Berührungsängste im Alltag abzubauen und die Faszination des Rollstuhlsportes zu vermitteln, ist schon immer Ziel des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes“, sagte dessen Projektleiter für die Rolli-Allianz, Peter Richarz. „Wir wollen gemeinsam etwas ins Rollen bringen, das ist nur mit starken Partnern und gebündelten Kräften möglich. Diese Synergien im Projekt der Rolli-Allianz sichern eine optimale Mobilität für Kinder und Jugendliche in ihren ersten sportlichen Aktivitäten.“ Der Rollstuhl sei eine Herausforderung im Alltag genauso wie im Sport. Regelschüler lernten an den Schulen, was Rollstuhlsport bedeuten könne. So ließen sich Probleme im wahrsten Wortsinn auf Augenhöhe besprechen, so Richarz.
Finanziert werden unter anderem die Anschaffung von Rollstühlen sowie Trainerkosten und die Nutzung von Sporthallen. Das Projekt umfasst in den nächsten drei Jahren insgesamt mehrere Stufen: Zu Beginn stellt die Rolli-Allianz ihre Möglichkeiten gezielt bei Schulbesuchen vor. Unter anderem werden dazu Probetrainings für Rollstuhl-Basketball gemeinsam für behinderte und nicht behinderte Schüler organisiert. Bei Mobilitätstrainings sollen Kids anschließend sicher Rollstuhl fahren lernen, Alltagstechniken entwickeln und Schnupperkurse für Freizeit- und Sportaktivitäten im Rollstuhl nutzen. Ihre Fähigkeiten können sie dann bei einem Breitensportfest zum großen „Rollstuhlsporttag Hamburger Rolli-Allianz“ mit verschiedenen Wettbewerben unter Beweis stellen. Außerdem werden unter dem Motto „Train the Trainer“ die beteiligten Lehrkräfte an den Schulen gezielt weitergebildet. Denn Ziel der Hamburger Rolli-Allianz ist es, die Angebote weiter auszubauen und zu ständigen Einrichtungen zu qualifizieren. Als ein Höhepunkt wird die Weltmeisterschaft im Rollstuhlbasketball im Sommer 2018 in Hamburg in das Projekt integriert.